Hans Riegel hat den Gummibärenproduzenten Haribo groß
gemacht. Jetzt ist der Chef des Süßwarenherstellers im Alter von 90
Jahren gestorben.
Haribo-Chef Hans Riegel ist im Alter von
90 Jahren gestorben. Das teilte ein Sprecher des Unternehmens am
Dienstag in Bonn mit. Riegel hatte sich im vergangenen Juli einer
Hirnoperation unterziehen müssen, bei der ein gutartiger Tumor entfernt
worden war.
Aus kleinen Anfängen ist Haribo zum größten
deutschen Süßwarenkonzern aufgestiegen. Hans Riegel Junior und sein
jüngerer Bruder Paul hatten das vom Vater gegründete Unternehmen nach
dem Zweiten Weltkrieg übernommen. Paul kümmerte sich bis zu seinem Tod
im Jahr 2009 um Produktion und Technik, Hans Riegel leitete das
Geschäft. Sein Marketinggeschick und das Gespür für den Geschmack der
meisten jungen Kundschaft haben entscheidend zum Erfolg von Haribo
beigetragen. Sohn der Firmengründers
Hans Riegel wurde 1923 als Sohn des gleichnamigen Süßwarenfabrikanten in Bonn geboren. Der Vater, gelernter Bonbonkocher, war nach dem Ersten Weltkrieg bei der Bonbonfabrik Heinen eingestiegen, die Firma hieß fortan Heinen & Riegel. 1920 machte er sich jedoch ganz selbstständig und gründete die Firma Haribo (eine Abkürzung von Hans Riegel Bonn). Die ersten eigenen Bonbons produzierten die Eltern am heimischen Herd in einem Kupferkessel, die Kunden wurden mit dem Fahrrad beliefert. 1922 erfand der Vater den „Tanzbären“ aus Fruchtgummi, den Vorläufer des späteren, weltweit bekannten „Goldbären“, von dem es hieß, sogar der Kaiser habe sich diese Süßigkeit ins holländische Exil nach Doorn nachsenden lassen.Der bekannte Slogan „Haribo macht Kinder froh“ stammt aus den 1930-er Jahren. Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für die Firma Haribo eine Zäsur. Der Firmengründer starb 1945, seine Frau verhandelte mit den französischen Besatzern über die neue Betriebsgenehmigung und führte die Firma in den ersten Nachkriegsjahren weiter.
Hans Riegel machte sich nach dem Krieg zusammen mit seinem Bruder Paul an den Wiederaufbau der elterlichen Firma. Zudem studierte er an der Universität Bonn Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1951 mit einer Arbeit über „Die Entwicklung der Weltzuckerwirtschaft während und nach dem Zweiten Weltkrieg“.
Jahrzehntelange Arbeitsteilung
Hans Riegel übernahm den kaufmännischen Bereich, den Versand und das Marketing, sein Bruder zeichnete fortan für die Produktion verantwortlich, eine Aufgabenteilung, die in den folgenden Jahrzehnten beibehalten wurde. Nur fünf Jahre nach Kriegsende hatte Haribo bereits rund 1000 Mitarbeiter und wuchs auch in der Folge stetig weiter.Im Jahr 2010 war der Konzern in 16 Ländern in Europa und Nordamerika vertreten, produzierte an fünf deutschen und 12 ausländischen Standorten und beschäftigte rund 6000 Mitarbeiter. Der geschätzte Jahresumsatz lag 2010 bei 1,5 Milliarden Euro.